Es geschah auf dem Weg in die Uni-Mensa: Peter sprach Zvonko an: „Du spielst doch bestimmt Gitarre!“ Klar lag er richtig. Es konnte einfach kein Zufall sein, dass er und der Angesprochene als Einzige des Wintersemesters ’88/’89 die Fächerkombination Anglistik/Slavistik an der LMU München belegt hatten. Ein Mittagessen später jammten die beiden in Peters Dachgeschoss-Studentenbude am Sendlinger Tor – sehr zum Missfallen der Hauswirtin. Also mietete man sich in ein Abteil der Musikschule „Ohrwurm“/Ludmillastraße ein und besetzte die freie Stelle am Bass mit Peters altem Schulfreund Norbert. Diese Formation trug den Arbeitsnamen THE PINZ, wobei das „I“ für die kurzfristig aus dem Anglistik-Seminar rekrutierte Drummerin Isi stand.
1993 eröffnete sich die Gelegenheit, im zweiten Tiefgeschoss unter dem „Weißen Riesen“ am Rosenkavalierplatz (Arabellapark) einen Lagerraum zum „Studio“ umzubauen. In diesem zweiten Wohnzimmer machte sich das Trio (Isi wollte mehr Härte) an die Vorbereitungen zu seinem Debüt-Album. Ein gebraucht erworbener ADAT-8-Spur-Recoder ermöglichte der Band den Sprung ins digitale Zeitalter.
So entstanden von November ’96 bis Februar ’97 (über der Zeit bis dahin liegt ein Schleier des Vergessens) im Ping-Pong-Verfahren die 13 Songs, die schließlich zum Album „Pecadillo“ zusammengefasst wurden. Erst zum Abschluss des Projekts einigte man sich auf den Bandnamen „Rost“, der im Deutschen und Englischen etwas mit Korrosion, im Russischen hingegen etwas mit dem Heranwachsen zu tun hat. Im Selbstbrennverfahren fertigte man ca. 35 Kopien, bis Alex‘ (Grüße!) Tintenstrahldrucker den Geist aufgab.
Spätestens mit der kommerziell bedingten Umnutzung aller Proberäume am Arabellapark zu Storage-Zwecken löste sich die Band auf. Bis auf eine Handvoll Party-Auftritte und wenige Restexemplare des Albums „Pecadillo“ hinterließ Rost keine Fußabdrücke mehr in der Musikgeschichte … aber es war soo schön!
Rost
Zvonko Petrović: Vocals, Guitars, Sitar, Harp
Peter Randau: Vocals, Guitars, Bass, Harp, Percussion, Programming